Unter den großen Weißweinen, die berühmt, getrunken und begehrt sind, nimmt der Verdicchio aus Matelica oder Jesi, ein sehr erfolgreicher Weißwein aus der Region Marken, einen Ehrenplatz ein.
Jüngste Forschungen haben ergeben, dass der Verdicchio nicht in den Marken, sondern in Venetien beheimatet ist, wo er heute als Trebbiano di Soave bekannt ist. Diese Theorie besagt, dass die Weintraube zusammen mit Pferden, Saatgut und Gütern um 1400 in die Region kam, nachdem der Schwarze Tod die Hügel der Marken dezimiert und eine Lücke hinterlassen hatte, die von den venezianischen Völkern auf der Suche nach neuem Land gefüllt wurde. Trotz allem hat der Verdiccio seine Wahlheimat in den Marken gefunden, was die Anpassungsfähigkeit dieser außergewöhnlichen Rebsorte beweist.
Die Böden in den Marken sind sehr vielfältig und liegen zwischen Tälern und Hügeln mit oder ohne Meeresbrise oder im Schatten der Apennin-Gipfel. In der Region Marken gedeihen zwei Bezeichnungen, eine größere und eine kleinere, die es den Liebhabern von Weißweinen ermöglichen, einige der besten italienischen Weine zu probieren: den Verdicchio di Jesi und den Verdicchio di Matelica.
In Matelica, einer kleinen Provinz im Süden der Region Marken, wird der Verdicchio di Matelica hergestellt, der diese Rebsorte besonders gut zur Geltung bringt. In Matelica werden die Reben in einer Höhe von 1.000 bis 1.500 Metern über dem Meeresspiegel gepflanzt, und in den Nächten sinkt die Temperatur beträchtlich, wodurch die Hitze der heißesten Tage abgekühlt wird. Der Verdicchio di Matelica ist ein ausgesprochen frischer Weißwein, dessen Komplexität sich langsam aber sicher zu einem würzigen und anhaltenden Abgang entwickelt. Die Weine des Verdicchio di Matelica sind in der Regel leicht, scharf, mit Zitrusnoten und heller Säure. Viele dieser Weine werden jung getrunken, eignen sich aber aufgrund ihres Säuregehalts auch für die Reifung.
Weiter nördlich, in der Provinz Ancona, findet man den geschätzten Verdicchio dei Castelli di Jesi, ein großer Wein, für den Bucci einer der besten Vertreter ist. Der Verdicchio dei Castelli di Jesi ist weniger streng als sein Cousin aus Matelica, da er unter dem günstigen Einfluss der Meeresbrise und in geringerer Höhe angebaut wird. Die Reben werden, wenn schon nicht üppig, so doch zumindest bequemer kultiviert und bringen fleischigere, weichere, rundere und fruchtigere Trauben hervor, die dennoch die für den Verdicchio typische Säure und Mineralität bewahren.